Schon weithin durch das Pöllauer Tal sichtbar erhebt sich die Wallfahrtskirche Mariä Geburt auf dem an drei Seiten steil abfallenden Berg. Sie ist einer der prächtigsten hochgotischen Kirchenbauten der Steiermark. Auf der höchsten Erhebung dahinter, von der Ferne kaum sichtbar, steht die kleine Annakirche. Die Westfassade der Wallfahrtskirche zeigt sich hoch aufragend mit dreiteiliger vertikaler Gliederung zwischen abgetreppten Strebepfeilern, die an den Ecken schräg gestellt sind. Während der südliche Wandteil bis auf das umziehende Kaffgesims ungegliedert ist, springt am nordseitigen der polygonale Treppenturm vor.
Erst am Grundriss und im Inneren fällt die Besonderheit der Kirche auf. Es handelt sich um eine zweischiffige, vierjochige Langhaushalle, die in einen dreischiffigen Hallenumgangschor übergeht. Beide Raumelemente sind von einem einheitlichen Mauermantel mit 5/8-Schluss im Osten umgeben. Als Vorbild dieser Raumlösung kann die Wallseerkapelle in Enns aus dem 2. Viertel des 14. Jahrhunderts herangezogen werden. Wird im Langhaus durch die Mittelpfeiler der Wegcharakter einer Wallfahrtskirche deutlich, so erlauben die vier eingestellten Pfeiler des Chores das Umschreiten des Hochaltares mit dem Gnadenbild – eine für Wallfahrer wichtige Praxis. Zudem kann die Siebenzahl der Pfeiler nicht nur als heilige Zahl (3 + 4 = Verbindung von Himmel und Erde), sondern auch als Bezug auf Maria und marianische Frömmigkeit gesehen werden (vgl. Schmerzen, Freuden Mariä). Die Länge der Kirche beträgt mehr als 37 m, ihre Breite beinahe 14 m, die Pfeiler weisen eine Höhe von etwa 12,50 m auf und die Scheitelhöhe des Gewölbes 17,50 m.